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I Accept

Von vielen NLP-„Meistern“ wird das obige Video als ein Beweis für die nahezu unbegrenzten Beeinflussungsmöglichkeiten des NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) angepriesen. Aber hat der britische Mentalist Derren Brown in diesem Video wirklich mit Hilfe von NLP das Kunststück vollbracht, eine Erinnerung auszulöschen und gleichzeitig ein völlig neues Bedürfnis (BMX-Bike) zu erzeugen?

Zugegeben: Die cinematische Umsetzung ist großartig und als Laie – der man vielleicht schon die eine oder andere Hypnose-Show gesehen hat – ist man vielleicht geneigt, dem Spuk zu glauben.
Aber die Wahrheit ist: Das wahre Kunststück bestand darin, die Welt glauben zu machen, er habe bei seinem (Zauber-)Trick NLP verwendet. Natürlich ist Derren Brown als Mentalist mit Hypnose- und NLP- Techniken vertraut. Andererseits ist er aber auch ein sehr skeptischer und wissenschaftsorientierter Mensch. Somit sind ihm die Grenzen des NLP sehr wohl bewusst. Und die Grenzen des NLP sind deutlich enger gesteckt als vielerorts lauthals behauptet wird. Natürlich gibt es Techniken (z.B. das Ankern), die aus der Psychologie abgekupfert wurden (klassisches Konditionieren) und die durchaus funktionieren können. Allerdings hielten viele andere Lehren des NLP einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand. So kann man beispielsweise in nahezu jedem NLP-Ratgeber nachlesen, dass man anhand der Augenbewegungen einer Person feststellen könne, ob diese Person gerade lüge. Die Mehrzahl der Studien konnte diesen Phänomen aber keineswegs nachweisen.

Aber wie hat er’s gemacht? Als Mentalist (Zauberer, der seine Tricks wie Mental-Magie aussehen lässt) verrät natürlich auch ein Derren Brown nirgends seine Tricks. Daher bleibt nur zu spekulieren: Höchstwahrscheinlich hat er aber einfach einen Weg gefunden den Zettel/Umschlag zu präparieren oder auszutauschen. (Darum bekommen wir als Zuschauer wohl auch nicht zu sehen, wie der Zettel eigentlich in den Umschlag gekommen ist.)
Es ist somit kein Wunder, dass die Versuchsperson (Simon Pegg; britischer Schauspieler) äußerst verblüfft ist, als er auf dem Zettel „Leather Jacket“ liest. Denn in Wirklichkeit hatte er sich von Anfang an wirklich ein rotes BMX-Bike gewünscht…
Jetzt kann man natürlich einwenden: „Aber er sagt doch, dass es seine Handschrift sei!“
Das ist zwar richtig. Aber eine Handschrift lässt sich natürlich ohne Probleme fälschen…

Literatur

Beck CE, Beck EA (1984) Test of the Eye-Movement Hypothesis of Neurolinguistic Programming: A rebuttal of conclusions. Percept Mot Skills 58: 175–176.

Ekman P (2001) Telling lies. Clues to deceit in the marketplace, politics, and marriage. New York: W. W. Norton & Company.

Heap M (2008) The validity of some early claims of neuro-linguistic programming. Skeptical Intelligencer 11: 6–13.

Sharpley CF (1984) Predicate matching in NLP: A review of research on the preferred representational system. J Couns Psychol 31: 238–248.

Sharpley CF (1987) Research findings on neurolinguistic programming: Nonsupportive data or an untestable theory? J Couns Psychol 34: 103–107.

Thomason TC, Arbuckle T, Cady D (1980) Test of the Eye Movement Hypothesis of Neurolinguistic Programming. Percept Mot Skills 51: 230.