Es ist eine dieser Sensationsmeldungen, die man immer wieder hört: Menschen sollen aufgrund einer antrainierten Abgelenktheit durch Smartphone und Co. heute eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als Goldfische haben. Etliche Medien haben darüber berichtet. Doch wie so häufig – und man hätte es sich vielleicht denken können – hat wohl keiner der berichtenden Journalisten die entsprechenden Studien sorgfältig recherchiert. Denn selbstverständlich kommt es bei der Aufmerksamkeitsspanne darauf an, worauf wir uns gerade konzentrieren. Handelt es sich um ein extrem spannendes Thema, können wir sehr lange konzentriert bleiben.

Besonders ärgerlich ist jedoch die Tatsache, dass die entsprechenden Quellen und Studien die zum goldfish Mythos beigetragen haben, im Internet kaum noch aufzufinden sind. So führt z.b. der Link zur Microsoft-Studie, die festgestellt haben will, dass die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen zurückgegangen ist, bei allen Zeitungsartikeln mittlerweile ins Leere. (Nach sehr intensiver Suche, es ist mir gelungen die Studie doch noch aufzufinden: https://de.scribd.com/document/265348695/Microsoft-Attention-Spans-Research-Report) Zudem wurde in der Studie selbst, eine andere Quelle zitiert, die wiederum keine Quelle und keine Studienautoren angibt.

Eine gute Zusammenfassung des gesamten Dilemmas findet man in diesem Artikel der BBC:
http://www.bbc.com/news/health-38896790