Die Tendenz, das Verhalten anderer Menschen nachzuahmen, ist tiefer in uns verankert, als wir zumeist glauben. Schon Babys im Alter von gerade mal 12– 21 Tagen imitieren intuitiv so manche Grimasse ihrer Eltern (z.B. Zunge herausstrecken, Kussmund oder weit geöffneter Mund; Meltzoff & Moore, 1977). Auch bei Affen lässt sich nachahmendes Verhalten beobachten. Genauso wie die meisten Menschen können sich z.B. Schimpansen nicht der ansteckenden Wirkung von gähnenden Artgenossen entziehen. Zeigte man ihnen Animationen von gähnenden Artgenossen, mussten sie mehr als doppelt so häufig gähnen als in einer Kontrollbedingung (Campbell, Carter, Proctor, Eisenberg & de Waal, 2009). Auf Gehirn-Ebene spielen wohl die sogenannten Spiegelneuronen eine herausragende Rolle bei Nachahmungshandlungen.