Wenn der Drang nach Autonomie („Ich will selbst entscheiden!“) bei Kindern stärker wird, sind Eltern gut beraten, Wahlalternativen anzubieten:

– „Möchtest du lieber Kuchen oder Brokkoli?“

– „Sollen wir lieber ins Schwimmbad oder in den Wald gehen?“

– „Soll ich dir lieber etwas vorlesen oder möchtest Du lieber mit dem Handy spielen?“

Eine neue Studie legt nahe, dass es je nach Altersstufe einen großen Unterschied macht, welche der beiden Antwortalternativen zuerst genannt wird. Denn Kinder sind aufgrund ihres sich noch in der Entwicklung befindenden Gehirns (und damit auch Arbeitsgedächtnisses) bis zu einem gewissen Alter gar nicht in der Lage, sich an die erstgenannte Option zu erinnern.

Wer diesen Effekt nicht kennt, läuft Gefahr, sein Kind immer wieder unbewusst zu ungesunden Verhaltensweisen zu verleiten…

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Studien und Bücher:

Burck, E. (2020). Was tun, wenn Kinder nicht hören?: Wie die psychologische Forschung Eltern und Lehrern dabei hilft, die beste Erziehung zu finden (Erziehungspsychologie, Klassenführung, Pädagogische Psychologie). Books on Demand.

Gathercole, S. E., Pickering, S. J., Ambridge, B., & Wearing, H. (2004). The structure of working memory from 4 to 15 years of age. Developmental psychology, 40(2), 177.

Nelson, C. A., & Bloom, F. E. (1997). Child development and neuroscience. Child development, 68(5), 970-987.

Sumner E, DeAngelis E, Hyatt M, Goodman N, Kidd C (2019) Cake or broccoli? Recency biases children’s verbal responses. PLoS ONE 14(6): e0217207. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0217207

Singh, R., Wexler, K., Astle-Rahim, A., Kamawar, D., & Fox, D. (2016). Children interpret disjunction as conjunction: Consequences for theories of implicature and child development. Natural Language Semantics, 24(4), 305-352.

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