Wurde der Effekt von Sport auf Depressivität lange Zeit unterschätzt? Eine große Metaanalyse, in der 25 randomisierte kontrollierte Einzelstudien zusammengefaßt analysiert worden waren, legt dies tatsächlich nahe (Schuch et al 2016). Denn die Forscher fanden in der bisher publizierten Forschungsliteratur einen „publication bias“ zuungunsten das Sporttreibens. Das bedeutet, dass höchstwahrscheinlich einige Studien, in denen Sport besonders gut abgeschnitten hatte (z.b. im Vergleich mit Antidepressiva) vermutlich nicht publiziert worden waren. Nachdem die Forscher den negativen publication bias herausgerechnet hatten, ergab sich für das Sporttreiben ein großer Effekt von d = 1.11. Die größten Effekte wurden dabei in Studien beobachtet, in denen ein Ausdauertraining mittlerer Intensität unter Aufsicht von Fachpersonal durchgeführt worden war.
So beeindruckend diese Ergebnisse auch sind, so muss man trotzdem im Hinterkopf behalten, das bei vielen Sport-Interventionsstudien eine Verblindung der Teilnehmer praktisch unmöglich ist. Somit ist auch immer zu einem gewissen Maß mit einem Placebo-Effekt zu rechnen.
In den in diesem Blog-Beitrag verlinkten Videos, werden weitere Studien zum Thema „Sport bei Depressionen“ vorgestellt.

Metaanalyse:
Schuch, F. B., Vancampfort, D., Richards, J., Rosenbaum, S., Ward, P. B., & Stubbs, B. (2016). Exercise as a treatment for depression: a meta-analysis adjusting for publication bias. Journal of psychiatric research77, 42-51.