Angst loswerden durch Schlafen?

Das Versprechen klingt zu schön um wahr zu sein. Und tatsächlich: Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn vor dem Schlafen müssen wir uns erst erfolgreich unserer Angst stellen. Wenn dies jedoch gelungen ist, könnte der Schlaf dabei helfen, das Gelernte zu festigen (zu konsolidieren). Denn etliche Experimente konnten zeigen: im Schlaf lernt unser Gehirn weiter. Die Erfahrungen des Tages werden noch einmal durchgespielt, wodurch Gedächtnisspuren tiefer werden (Gedächtniskonsolidierung). In einer ersten, hochinteressanten Pilotstudie konnten deutsche Forscher zeigen, dass dies auch für die Angst Therapie zu gelten scheint.

Aber auch außerhalb der Therapie könnte dies bedeuten: Wann immer wir uns erfolgreich unserer Angst stellen (und lernen, dass die gefürchtete Situation „halb so wild“ ist), sollten wir uns ausreichend Schlaf gönnen, damit sich diese Erfahrung im Gedächtnis festigen kann.

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Studien und Bücher (nur kleine Auswahl; alle weiteren Studien sind im Buch: „Angst – was hilft wirklich…“ zu finden):

Burck, E. (2019). Angst-Was hilft wirklich gegen Angst und Panikattacken?: Die effektivsten Strategien gegen Angst und Panik aus Sicht der Forschung. BoD–Books on Demand.

Cox, R. C., & Olatunji, B. O. (2020). Sleep in the anxiety-related disorders: A meta-analysis of subjective and objective research. Sleep medicine reviews, 51, 101282.

Kleim, B., Wilhelm, F. H., Temp, L., Margraf, J., Wiederhold, B. K., & Rasch, B. (2014). Sleep enhances exposure therapy. Psychological medicine, 44(7), 1511-1519.

Pires, G. N., Bezerra, A. G., Tufik, S., & Andersen, M. L. (2016). Effects of acute sleep deprivation on state anxiety levels: a systematic review and meta-analysis. Sleep medicine, 24, 109-118.

Stickgold, R., Malia, A., Maguire, D., Roddenberry, D., & O’Connor, M. (2000). Replaying the game: hypnagogic images in normals and amnesics. Science, 290(5490), 350-353.

Wittchen, H. U., & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie & Psychotherapie (Vol. 1131). Heidelberg: Springer.

Bücher Eskil Burck